Mit Raum und Zeit
Ein Beitrag von Katrin Hovy und Katharina Tesmer
Wir hatten den Rahmen gesetzt: An zwei Tagen sollte es nicht darum gehen, das eigene Projekt in den höchsten Tönen zu loben. Nein, hier sollte sich der Raum öffnen, um miteinander ins Gespräch und den Austausch zu kommen. Um über die Projektgrenze hinweg zu denken. Dafür waren rund 85 Personen – von der studentischen Hilfskraft bis zur Professorin – aus den Förderungen „Fokus-Netzwerke“ und „Fokus Portale“ sowie die Mitglieder der strategischen Kooperation „Interoperabilität“ Anfang Oktober nach Hamburg gereist.
Vernetzen
Im partizipativen Open Space Format konnten die Teilnehmenden ihre eigenen Themen für die gesamte Gruppe einbringen. Wir haben dabei bewusst in Kauf genommen, dass das mehr voraussetzt als Workshops mit vorher vorgegeben Themen. So blieb die Aufregung bei uns bis zum Schluss: Lassen sich die Teilnehmenden auf das Format ein? Finden sich gemeinsame Themen?
Die Teilnehmenden zeigten schnell, dass sie Lust hatten, ihre Themen und Anliegen einzubringen und mit der Gruppe zu teilen. Aufgefallen ist uns bei der Themenvielfalt, dass die konkreten Themen eher von den Teilnehmenden aus der „Ecke Portale“ kamen, die Themen auf einer höheren/abstrakteren Ebene eher aus der „Ecke Netzwerke“. So fand ein kollegialer Austausch über (neue) methodische Ansätze und erprobe Lösungen statt. Besonders intensiv diskutierten die Teilnehmenden Fragen wie zum Beispiel: Wie motiviere ich andere Personen, sich (längerfristig) an der Arbeit im Netzwerk oder am Portal zu engagieren? Wie kann ein Netzwerk oder Portal seine Arbeit verstetigen, auch wenn die Projektförderung nach einer gewissen Zeit endet?
Wir haben dabei auch festgestellt, dass es mit zunehmender „Übung“ und Vertrauen in die Gruppe einfacher zu werden schien, in diesem Format gemeinsam zu arbeiten. So füllten sich die Themenvorschläge für die Open Space-Workshopphase am zweiten Tag deutlich schneller als am ersten. Dazu beigetragen hat sicherlich, dass sich die Teilnehmenden am Abend des ersten Tages informell austauschen konnten – erst durch gemeinsames Bewegen bei einer Body Percussion Session, die uns selbst viel mehr Spaß gemacht hat als erwartet, und anschließend beim gemeinsamen Abendessen.
Wirken
In einem der Workshops wurde deutlich, dass in der alltäglichen Zusammenarbeit oftmals die Schritte zwei und drei vor Schritt eins gegangen werden: So spricht man häufig zuerst über konkrete Handlungsmöglichkeiten und Strukturen, ohne sich vorher einen gemeinsamen Kern des Vorhabens und eine gemeinsame Vision bewusst zu machen. Daher haben die Teilnehmenden genau das im Workshop getan und Fragen diskutiert, wie: Was macht unser Netzwerk oder Portal aus? Was ist eigentlich das Ziel und was ist unser Selbstverständnis? Mit einem gemeinsamen Verständnis über die Ziele und die Vision eines Vorhabens können die konkreten Überlegungen zu der genauen Form und Ausgestaltung des Netzwerks oder der Zusammenarbeit im Portal gestaltet werden.
Viele Anknüpfungspunkte brachte die Keynote von Tina Heine. Sie betrachtete aus einer künstlerischen Perspektive, wann ein Netzwerk entsteht und wie es Wirkung entfalten kann. So sieht sie Vertrauen und Neugierde als zwei wichtige Voraussetzungen für wirkungsvolles Handeln. Dabei betonte sie, nicht immer nur das Endergebnis, sondern auch den Prozess dorthin als wertvoll und wichtig in den Blick zu nehmen.
StIL
Es waren auch viele Kolleg:innen aus der Stiftung vor Ort. Sie wollten sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, mit den Personen hinter unseren Fokus-Förderungen und der von uns geförderten strategischen Kooperation „Interoperabilität“ in Kontakt zu kommen und zu hören, welche Themen die Teilnehmenden bewegt.
Wir freuen uns ganz persönlich, dass all die Überlegungen und Bemühungen, ein ausgewogenes Programm für die Teilnehmenden zu erstellen, aufgegangen sind. Eine Teilnehmende hat es für uns auf den Punkt gebracht: „Es war eine positive Erfahrung, dass es bei einer Tagung von einem Fördermittelgeber nicht um ein ‚Präsentieren‘ der Projekte ging, sondern um den inhaltlichen Austausch.“
Wir haben mit der Tagung einen Raum für Austausch und Begegnung geöffnet, aber belebt wurde er durch Menschen, die aufeinander zugegangen sind und dafür gearbeitet haben, dass etwas geschieht.
Zu den Autor:innen
Katharina Tesmer
Referentin Austausch und Vernetzung
Katharina Tesmer ist Referentin im Team „Austausch und Vernetzung“ in der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.
Katrin Hovy
Referentin Wissenstransfer
Katrin Hovy ist Referentin im Team „Wissenstransfer“ in der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.