Akteursgruppe
Lehrende
Hochschule
Hochschule Darmstadt
Funktion
Professor
Werdegang
Studium der Physik und Vegetationsökologie an der Universität Hamburg. Im Jahr 2000 Promotion im Bereich Beschreibung und Optimierung technischer Verbrennungsprozesse an der Technischen Universität Darmstadt.
Im Anschluss zuerst Entwicklung von Quarzglas und Quarzglas-Produktionsprozessen für die Herstellung von optischen Telekommunikations-Fasern.
Langjährig Entwicklungsleiter im Bereich elektrische Prozesswärme und Infrarot-Strahlenquellen. Verantwortlich für ein diverses Team von 10 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Seit 2014 Professur für Thermodynamik und Umwelttechnik an der h_da. Fokus auf inhaltliche und didaktische Weiterentwicklung der Fächer; Herausgabe von zwei Lehrbüchern.
Seit Anfang 2022 inhaltlich verantwortlich für die Entwicklung eines Studienfeldes Nachhaltige Entwicklung an der h_da.
Wie würden Sie einem Kind aus Ihrer Fachdisziplin heraus erklären, was Nachhaltigkeit ist?
Mein Fach ist die technische Energielehre. Darin geht es praktisch darum, Maschinen zu bauen, die für eine Aufgabe die richtige Leistung zur Verfügung stellen können, und die dafür mit möglichst wenig Energie zurechtkommen. Dafür versuchen wir zu verstehen, wie Energie fließt oder wie sie sich verteilt.
Die ganz große Schwierigkeit ist, dass diese Energie immer, wenn wir etwas mit ihr machen, verstreut wird: Aus hoch konzentrierter oder nützlicher Energie wird wenig nützliche Energie die weit verteilt vorliegt und dann vielleicht sogar schädlich ist.
Etwas Ähnliches passiert oft auch mit Material, dass dann zu Unrat oder Müll wird.
Damit wir leben und Dinge machen, brauchen wir immer neue Energie, um die verstreute und damit für uns verlorene Energie zu ersetzen: Energie muss durch mich und meinen Körper, durch unser Leben und durch unsere ganze Erde fließen, damit alles lebendig bleibt, gedeihen und wachsen kann.
Nachhaltig ist es, wenn wir als Teil unseres Systems Erde mit den Energieströmen auskommen, die natürlich fließen und wenn es genug für alle Menschen ist, um gut leben zu können. Dabei müssen wir darauf achten, dass wir alle anderen Systeme der Erde so wenig stören, wie möglich, damit diese Systeme eben auch gut leben oder ablaufen. Dies sorgt dafür, dass die Erde insgesamt in einem Zustand bleibt, der für uns Menschen gut bewohnbar und lebenswert ist.
Da wir selten wirklich verstehen, wie Energie und Material durch unsere Erde fließen, welche unerwarteten und versteckten Wege sie nehmen und welche komplizierten Zusammenhänge und Abhängigkeiten vorliegen, bleibt uns eigentlich nur, mit großer Bescheidenheit und Vorsicht zu versuchen, die natürlichen Systeme möglichst heil und ungestört zu belassen: Nachhaltig ist es, wenn Menschen auch weit in der Zukunft noch in der Erde und in einem Zustand des Systems Erde leben, der weiter gut bewohnbar und lebenswert bleibt.