Metadaten gemeinsam weiterentwickeln
Ein Beitrag von Katharina Trostorff und Steffen Rörtgen
Für die Auffindbarkeit digitaler Bildungsressourcen spielen aussagekräftige Metadaten eine zentrale Rolle. Metadaten sind strukturierte Informationen zum Thema oder zur Herkunft von Materialien. Neben Basisinformationen wie dem Titel, der Urheber:in oder der Lizenz erleichtern weitere Angaben zum Beispiel zum didaktischen Kontext, zu Methoden oder zu Zielgruppen den Gestalter:innen von Hochschullehre die erfolgreiche Suche nach für sie passenden Inhalten. Lehrportale, die Materialien zur Qualifizierung von Lehrenden oder zur Organisation von Lehre bereitstellen, können die Recherche durch ergänzende Hinweise zu Handlungsfeldern, Lernwegen oder Kompetenzzielen unterstützen. Umfassende Lösungen für die didaktische Verschlagwortung existieren jedoch bislang nicht. Innerhalb der Community besteht daher ein hoher Bedarf, relevante Metadaten-Attribute und -Vokabulare weiterzuentwickeln und zu standardisieren. Ein breiter Konsens über deren Einsatz fördert dabei nicht nur die Auffindbarkeit digitaler Bildungsressourcen, sondern auch die Möglichkeiten ihrer Indizierung sowie die portalübergreifende Kommunikation.
Zusammenarbeit in der AG
Seit Anfang des Jahres stehen Portalverantwortliche, Didaktiker:innen, Bildungsfachleute und Metadaten-Spezialist:innen im Rahmen der „Arbeitsgruppe Didaktische Metadaten (Hochschule)“ in engem Austausch. Ihre Zusammenarbeit geht auf eine Initiative der „Strategischen Kooperation Portale“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) zurück und ist eng mit der OER-Metadatengruppe des Kompetenzzentrums Interoperable Metadaten (KIM) verknüpft. Ziel ist es, praxistaugliche Lösungen durch den Einsatz von didaktischen Metadaten bereitzustellen. Eine besondere Herausforderung besteht dabei darin, übergreifende Systematiken zur Verschlagwortung heterogener Inhalte – wie zum Beispiel Texte zu den Rahmenbedingungen von Lehre, Veranstaltungsaufzeichnungen zu innovativen Lehrkonzepten oder OER-Selbstlernmodule – für verschiedene Gruppen von Nutzer:innen zu entwickeln.
Nutzungsszenarien im Fokus
Die bundesweite Arbeitsgruppe erarbeitet dazu inhaltlich fundierte und technisch umsetzbare Konzepte, die sich an konkreten Anwendungsszenarien, also an den Bedarfen der Community, orientieren. In Hannover konnten sich ihre Mitglieder nach intensiver digitaler Zusammenarbeit nun auch persönlich begegnen, ihre bisherigen Ergebnisse präsentieren und diskutieren. Das Themenspektrum war breit: Im Fokus standen Anforderungen für die Kombination von OER in Sammlungen, die Erstellung von Steckbriefen zur Bündelung von Serviceangeboten, Vorschläge zur Systematisierung organisationsbezogener Hochschulressourcen sowie Ideen zur Kategorisierung von Lehrprojekten. Besprochen wurde auch ein Entwurf für die problemorientierte Verschlagwortung, sodass Nutzende nicht nur nach Themen, sondern auch nach Herausforderungen und deren Lösungen suchen können. Im Bereich der technischen Infrastruktur wurden ebenfalls (Zwischen-)Ergebnisse vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeiten reflektiert. So wurde im Rahmen der AG ein WordPress-Plugin für Metadaten realisiert, das von allen Portalen zur Auszeichnung ihrer Materialien frei genutzt werden kann. Darüber hinaus stand auch ein Workflow zur KI-gestützten Generierung von Metadaten für Bildungsressourcen zur Diskussion.
Interesse an mehr Informationen zur Arbeit der AG? Schreiben Sie uns gerne an wissenstransfer@stiftung-hochschullehre.de.
Ausblick
Die bisherigen Ergebnisse sind nicht als losgelöst voneinander zu betrachten, sondern werden im Rahmen der AG sukzessive integriert. Dabei soll auch an den internationalen Diskurs angeknüpft werden, auf den Channa van der Brug (Hochschulforum Digitalisierung/Stifterverband) in ihrem Vortrag aufmerksam machte. Sie nahm die europäische Dimension von Interoperabilität in den Blick und stellte Initiativen des European Digital Education Hub (EDEH) sowie der europäischen Hochschulallianzen vor.
Die offene Arbeitsgruppe hat sich zu einer professionellen Community entwickelt, deren Lösungen die Auffindbarkeit und den plattformübergreifenden Austausch von Bildungsressourcen erheblich erleichtern können. Die Tagung hat den Wunsch aller Beteiligten gestärkt, ihre erfolgreiche Kollaboration fortzusetzen. Die intensiven Diskussionen haben gezeigt, wie fruchtbar und inspirierend die kollektive Arbeit an didaktischen Metadaten-Attributen und -Vokabularen derzeit ist. Die hier Aktiven eint das gemeinsame Ziel, sowohl portalspezifische als auch portalübergreifende Mehrwerte für die Gestalter:innen von Hochschullehre zu schaffen. Seien Sie gern dabei!
Katharina Trostorff und Steffen Rörtgen
Katharina Trostorff ist wissenschaftliche Mitarbeiter:in im Portal e-teaching.org des Leibniz-Instituts für Wissensmedien.
Steffen Rörtgen ist Referent für Metadaten und Ontologien am FWU Institut für Film und Bild und Softwareentwickler und Berater für IT im Bildungsbereich.