Tagen im Inverted Classroom
Ein Beitrag von Lorenz Mrohs, Theresia Witt und Prof. Dr. Dominik Herrmann
Das Symposium haben wir als Inverted-Classroom-Tagung durchgeführt. Grundlage unseres zweiphasigen Tagungsformats ist das Konzept des Inverted Classroom (Online: Input-Videos; Präsenz: Austausch) aus der universitären Lehre: Die Vortragenden stellen ihre Vorträge den Teilnehmenden einige Wochen vor der Präsenzveranstaltung als Video zur Verfügung. Damit können sich die Teilnehmenden auf das nachgelagerte Vor-Ort-Symposium vorbereiten. Auf der Präsenzveranstaltung gibt es für jeden Beitrag einen kurzen Impulsvortrag, in dem die Vortragenden die Teilnehmenden an ihre Beiträge erinnern. Im Vergleich zu klassischen Tagungen bleibt so mehr Zeit für Diskussion und Interaktion.
Einblicke in die Tagungsorganisation
Bei der Vorbereitung und Durchführung einer Inverted-Classroom-Tagung ist mehr zu beachten als bei herkömmlichen Tagungen. Die Organisation ist insgesamt zeitaufwändiger – sowohl für das Organisationsteam als auch für die Vortragenden und Teilnehmenden. Die Organisator:innen müssen nicht nur die herkömmliche Präsenzveranstaltung vorbereiten, sondern auch die vorgelagerte Online-Phase, für die eine geeignete digitale Plattform zum Einsammeln und Verteilen der Videos benötigt wird. Gleichzeitig ist der Kommunikations- und Koordinationsaufwand höher, um sowohl Vortragende als auch Teilnehmende mit dem neuen Format vertraut zu machen. Die Vortragenden müssen nicht nur ihren Präsenzvortrag vorbereiten, sondern sich vorab zusätzlich mit der Videoaufnahme und gegebenenfalls dem Videoschnitt ihres Vortrags auseinandersetzen.
Das Projekt „Digitale Kulturen entwickeln (DiKuLe)“
Das nächste DiKuLe-Symposium findet am 21. Und 21. März an der Universität Bamberg statt. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite der Veranstaltung.
Und weitere Informationen zum Projekt DiKuLe gibt es auf der Website des Projekts und in unserer Projektdatenbank.
Die Sicht der Teilnehmenden
Die Teilnehmenden konnten sich bereits drei Wochen vor der eigentlichen Tagung auf einer selbstprogrammierten Online-Plattform die Vortragsvideos anschauen. Im Rahmen des Präsenzteils gab es nur noch Impulsvorträge, welche die Inhalte der Videos kurz zusammenfassten. Vor Ort gab es dann deutlich mehr Zeit für Diskussion und Interaktion.
Fazit: Wir experimentieren weiter!
Insgesamt hat sich das Experiment gelohnt. Viele Teilnehmende haben rückgemeldet, dass das Symposium kurzweilig und lebendig war. Im Vergleich zu herkömmlichen Tagungskonzepten blieb durch die asynchronen Videobeiträge und die vertiefenden Kurzvorträge vor Ort mehr Zeit für Diskussionen. Im März 2024 erfolgt eine Neuauflage des DiKuLe-Symposiums mit einem weiterentwickelten Inverted-Classroom-Konzept. Es wird mehr Zeit für die Bearbeitung der asynchronen Videophase geben und auch die Zeit für Diskussionen im Präsenzteil wird verlängert.
Es macht uns großen Spaß, über moderne Hochschullehre zu diskutieren; noch größeren Spaß macht es allerdings, innovative Formate zur Wissensverbreitung selbst anzuwenden.
Mrohs et al. (2023). Inverted-Classroom-Tagungen – Erfahrungsbericht zu einem neuen Konferenzformat. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 18(4), 315–331.
Mehr zu Inverted-Classroom-Formaten aus unserer Reihe „Infopoint Hochschullehre“ im Video mit Prof. Dr. Christian Spannagel:
Zu den Autor:innen
Lorenz Mrohs
Projektkoordinator
im interdisziplinären Forschungsprojekt „Digitale Kulturen der Lehre entwickeln“ an der Universität Bamberg.
Theresia Witt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universität Bamberg.
Prof. Dr. Dominik Herrmann
Professor
Lehrstuhlinhaber für Privatsphäre und Sicherheit in Informationssystemen an der Universität Bamberg.