Beitrag vom
28.11.2023
Fokus Portale
1.000 Seiten über Lehre
Ein Beitrag von Lena-Sophia Pappert
Wie können Inhalte niedrigschwellig, praxis- und wissenschaftsbasiert aufbereitet werden? Entlang dieser Frage konzeptionierten die Bertelsmann Stiftung und das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen vor 20 Jahren das Portal e-teaching.org. Ihr Ziel: den Einsatz digitaler Medien bei der Gestaltung von Hochschullehre unterstützen. Daraus ist ein etabliertes E-Learning-Informations- und Qualifizierungsportal hervorgegangen.
Ein Alleinstellungsmerkmal von e-teaching.org ist die fundierte Inhaltsbasis. Sie umfasst rund 1.000 Portalseiten mit Inhalten und dazu kommen noch weitere Inhalte wie beispielsweise Videos von den Veranstaltungsreihen. „Man kann sich umfassend zu vielen Themen informieren, wir haben einen sehr großen Schatz an bisher gesammeltem Wissen“, sagt Portal-Leiterin Anne Thillosen. Seit Mai 2008 ist sie am IWM tätig und verantwortet insbesondere die konzeptionelle Weiterentwicklung von e‑teaching.org.
Zur Person
Dr. Anne Thillosen
Dr. Anne Thillosen leitet das Portal e-teaching.org und verantwortet insbesondere dessen konzeptionelle Weiterentwicklung. Nach ihrem Studium der Germanistik und Katholischen Theologie in Bonn war sie u. a. an der Ruhr-Uni Bochum in der Stabstelle E-Learning tätig. 2008 promovierte sie an der Universität der Bundeswehr Hamburg über die Veränderung wissenschaftlicher Literalität durch digitale Medien. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Veränderungsprozesse durch digitale Medien, E-Learning-Konzepte an Hochschulen sowie Qualitätssicherung und Evaluation.
Fotocredit: © IWM Tübingen
Auffindbarkeit und Aktualisierung im Blick
Die Inhalte des Portals verteilen sich auf acht Rubriken. So können sich Lehrende etwa zu Lehrszenarien, Medientechnik, Didaktischem Design und Organisation informieren. Außerdem gibt es umfassende Materialien, Praxisbeispiele, Informationen zu News und Trends sowie einen Community-Bereich. Die große Bandbreite an Inhalten stellt das Portal-Team auch vor Herausforderungen. Die Informationen müssen leicht auffindbar sein und stets aktualisiert werden. „Schon relativ bald haben uns Kolleg:innen gespiegelt, dass es gar nicht so einfach ist, sich auf dem Portal zu orientieren“, berichtet Thillosen. Zudem sei es aufwendig, alle Inhalte mit einem kleinen Team von zweieinhalb Stellen aktuell zu halten.
Mit der „Fokus Portale“-Förderung möchten Thillosen und ihr Team sich nun gezielt der Auffindbarkeit und Aktualisierung ihrer breiten Inhaltsbasis widmen: „Wir haben jetzt Zeit dafür, uns damit zu beschäftigen. Durch die Förderung bekommen diese Themen nun eine höhere Priorität bei uns“, erzählt Thillosen. Sie arbeiten sowohl auf der technischen als auch auf der inhaltlichen Ebene.
Zum Portal
Alles Rubriken, Themenseiten und weitere Inhalte des Portals gibt es unter https://www.e-teaching.org/.
Metadaten und Themenseiten wichtig
Um die Inhalte leichter auffindbar zu machen, setzen Thillosen und ihr Team zum einen stark auf Metadaten. Solche Metadaten liefern Informationen über den Inhalt von Seiten des Portals. Sie seien essenziell für e-teaching.org, um in Suchmaschinen gefunden zu werden und die Orientierung auf dem Portal selbst zu erleichtern, sagt Thillosen. Für sie ist die Vernetzung mit anderen Portalen und Akteur:innen wichtig, weshalb ein Teil der Metadaten in Arbeitsgruppen definiert wurden.
Zum anderen setzen sie auf Themenseiten, die im Rahmen des Projekts nun weiter ausgebaut werden sollen: „Wir definieren Querschnittsthemen, unter denen wir all unsere Inhalte aus einem spezifischen Bereich vereinen können. Ein Beispiel ist das Thema Barrierefreiheit, wo wir geschaut haben, welche Grundlageninformationen, Online-Veranstaltungen und mehr wir dazu haben“, erklärt Thillosen. „Zusätzlich haben wir über unser Portal hinaus gesucht, was es noch zu diesem Thema zu finden gibt. So wollen wir eine Art kuratierten Hub schaffen.“
Inhalte aktualisieren mit der Community
Die Aktualisierung der Portalinhalte bildet den zweiten Schwerpunkt des Projekts: Dafür bindet das Portalteam die Community mit ein und macht sich dessen Expertise zunutze. Mit Content-Sprints sollen gemeinsam einzelne Seiten sowie ausgewählte Portalbereiche inhaltlich aktualisiert, aber auch deren Struktur und ihr Aufbau überarbeitet werden. Für diese Content-Sprints testen Thillosen und ihr Team aktuell verschiedene Formate, um eine möglichst hohe Beteiligung anzuregen. „Bisher finden die Angesprochenen das Thema total spannend und sind auch schnell bereit mitzumachen. Das gilt aber tendenziell eher für kürzere Formate. Drei Tage zu uns nach Tübingen zu reisen, ist für viele eine Herausforderung“, stellt Thillosen fest. Deshalb experimentieren sie zusätzlich mit hybriden und rein virtuellen Formaten.
Für e-teaching.org sei die Community auch über das Projekt hinaus ein wichtiger Impulsgeber. Sie habe sich seit der Pandemie stark verändert. Während davor primär an digitalen Medien interessierte Lehrende das Portal nutzten, sei die Community mit der pandemiebedingten Umstellung auf digitale Lehrformate heterogener geworden. Anne Thillosen freut das: „Dadurch sind noch einmal viele neue Erfahrungen und Ideen dazugekommen, die wir gut einfließen lassen können. Das ist immer eine Win-Win-Situation: Wenn Menschen mit neuen Ideen kommen, dann hilft uns das und die Leute profitieren wiederum von unserer forschungsbasierten Inhaltsbasis.“