Akteursgruppe
Wissenschaftsmanagement
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Funktion
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Werdegang
Nachdem ich 2017 mein Bachelorstudium im Fach Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen habe, habe ich mich entschieden, mein Wissen in einem Fachgebiet zu vertiefen, in welchem ich meine Fähigkeiten und Interessen im Bereich Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Gesellschaft und Politik noch besser einbringen kann. Deshalb habe ich mich für den interdisziplinären, internationalen Studiengang an der JLU Gießen entschieden, eine Kombination aus Recht, Wirtschaft, Politik, sowie Ernährungs- und Agrarwissenschaften. Parallel dazu habe ich bereits als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Hochschuldidaktik mit dem Schwerpunkt Lehrkräftebildung gearbeitet und konnte dort auch praktisch meine theoretische erworbene Expertise im Bereich Erziehungswissenschaften einbringen und vor allem erweitern.
Während meines Auslandssemester an der Namibia University of Science and Technology in Windhoek Natural Resource Management und Rural Development auseinandergesetzt und durch meine persönlichen Erfahrungen und Kontakte im Land noch einmal sehr eindrücklich erfahren, wie wichtig und doch wenig selbstverständlich der Zugang zu hochwertiger, kostenloser und nachhaltiger Bildung ist, vor allem über den Primärbereich hinaus. Auch die Folgen des Klimawandels wurden in einem von Desertifikation, Dürre und Naturkatastrophen bedrohtem Land wie Namibia noch eindrücklicher. Um im Falle von Naturkatastrophen und anderen Großschadenslagen einen aktiven Beitrag leisten zu können, engagiere ich mich seit meiner Rückkehr 2019 ehrenamtlich in der Bergungsgruppe des THW Gießen. In dieser Funktion habe ich letzten Sommer nach der Sturzflut viele Wochen als Freiwillige im Ahrtal verbracht.
Mein Interesse und meine Begeisterung für Nachhaltigkeit gehen jedoch über die regionalen Grenzen hinaus. Deshalb habe ich ein Praktikum im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung absolviert und dort tiefe Einblicke in die internationale Entwicklungszusammenarbeit bekommen.
Parallel zum Masterstudium habe ich außerdem eine Ausbildung zur Mediatorin gemacht, um auch professionell in Konfliktsituationen und Verhandlungen agieren zu können.
Seit dem Abschluss meiner Masterarbeit zum Thema „Idealismus in der Entwicklungszusammenarbeit“ im Januar 2022 arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in im Team Lehrforen der Gießener Offensive Lehrerbildung, einem an der JLU angesiedelten Projekt. Dort organisiere ich gemeinsam mit meinen Kolleg:innen die Lehr-Foren, welche sich als Peer-Learning-Community für Professor*innen und hauptamtlich Lehrender in der Lehrkräftebildung verstehen und Raum für einen interdisziplinären, kollegialen Austausch, zu selbstgewählten Themen bieten. In dieser Funktion bin ich nun auch Teilnehmerin im StIL Jahresprogramm und freue mich sehr auf die Erfahrung.
Wie würden Sie einem Kind aus Ihrer Fachdisziplin heraus erklären, was Nachhaltigkeit ist?
Stell dir einmal vor, dass dein Tischnachbar in der Schule ab morgen nicht mehr zur Schule kommt, weil er seinen Eltern bei der Kartoffelernte helfen muss, anstatt zur Schule zu gehen. Wie wäre es für dich, wenn deine Schwester nicht zur Schule gehen darf, weil deine Eltern kein Geld haben, euch beide in die Schule gehen zu lassen? Stell dir einmal vor, du könntest nicht zur Schule gehen, weil es in deinem Zuhause keinen Wasserhahn mehr gibt und du jeden Tag viele Stunden zu einem Brunnen laufen musst, um dort Wasser für dich und deine Familie zu holen. Unvorstellbar, oder?
Es gibt leider Kinder, denen es genau so geht. Es ist aber für alle Kinder wichtig zur Schule gehen zu dürfen, damit die Lesen und Schreiben lernen, damit sie rechnen können. Und damit sie irgendwann in einem Beruf arbeiten können, der Ihnen Spaß macht und in dem sie genug Geld verdienen.
Wenn alle Kinder in die Schule gehen können, weil es kein Geld kostet und weil sie nicht arbeiten müssen, um genug Essen und Trinken zu haben, dann ist das Nachhaltigkeit.