Akteursgruppe
Wissenschaftsmanagement
Hochschule
Freie Universität Berlin
Funktion
Wissenschaftliche Koordinatorin für Nachhaltigkeit in der Lehre
Werdegang
Durch mein Studium im B.A. European Studies an der Uni Maastricht und im Doppelmaster Affairs Internationales – Politikwissenschaften an der Sciences Po Paris und FU Berlin wurde ich früh international und interdisziplinär sozialisiert. Auch war ich drei sehr unterschiedlichen Hochschulstrukturen und –didaktiken „ausgesetzt“, und konnte v.a. in Maastricht erleben, wie studierendenzentrierte und problembasierte Lehre aussehen kann.
Mit eigener Schwerpunktsetzung in globaler Entwicklungs- und Handelspolitik und unternehmerischer Verantwortung in globalen Wertschöpfungsketten bahnte ich mir zunächst den Weg in die NGO-Kampagnen- und Lobbyarbeit und entwicklungspolitische Beratung. Durch mein wachsendes Interesse an sozial-ökologischer Transformationsforschung, Gemeinwohlökonomie, Postwachstum und weiteren Konzepten, „was wir in den Industriestaaten eigentlich tun sollten statt andere zu entwickeln“, stieß ich auf das Norbert-Elias-Center der Europa-Universität Flensburg unter Prof. Harald Welzer, wo ich den neuen M.A.-Studiengang Transformationsstudien koordinierte.
Seit nun 3,5 Jahren an der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie koordiniere ich einerseits den Kompetenzbereich Nachhaltige Entwicklung mit vier Projektmodulen und einer übergreifenden Vorlesungsreihe in der ABV (Wahlmodulbereich für alle BA-Studierende zur Allgemeinen Berufsvorbereitung). Andererseits koordiniere oder entwickle ich neue Lehr-Lern, Weiterbildungs- und Vernetzungsformate (z.B. hochschuldidaktische Workshops, Online-Toolbox, Lehrformate innerhalb internationaler Hochschulnetzwerke) und beteilige mich an strategischen Prozessen zur Verankerung und Ausweitung von Nachhaltigkeitslehre an Hochschulen (z.B. AG mit Fachbereichen, Klimanotstandserklärung, Leitbild Studium und Lehre).
Zugleich bin ich in verschiedene Aktivitäten der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie zur Außenkommunikation und Verzahnung von Lehre und Forschung mit weiteren Handlungsfeldern wie Mobilität, Campus Management, Transfer, Ideen- und Innovationsmanagement eingebunden („Whole Institution Approach“). Zu diesen und weiteren Aktivitäten freue ich mich sehr auf den gemeinsamen Austausch und die Vernetzung!
Wie würden Sie einem Kind aus Ihrer Fachdisziplin heraus erklären, was Nachhaltigkeit ist?
Nachhaltigkeit hat viel mit Gerechtigkeit zu tun: Jedes Lebewesen sollte das Recht auf ein würdiges Leben haben, z.B. als Mensch ein sicheres und warmes Zuhause, sauberes Trinkwasser, genügend gesunde Nahrung, die Schule besuchen, zum Arzt gehen, einen Beruf erlernen, mobil sein, sich weiterentwickeln können, ohne Angst, Krieg, Gewalt. Leider benötigt all das Ressourcen wie Land, Wasser, Holz und schädigt die Luft, das Klima, viele Tiere und Pflanzen. Seit etwa 50 Jahren ist es so, dass Menschen mehr davon nehmen als nachwachsen kann, somit weniger in der Zukunft da ist – das ist gar nicht nachhaltig. Zudem war und ist es auch heute noch so, dass für einige viel mehr da ist als für andere – das ist ungerecht. Man sagt, eine reiche Minderheit lebt auf Kosten einer ärmeren Mehrheit, weil man mit mehr Geld generell mehr Ressourcen verbraucht, z.B. für große Häuser und Autos, viele Flüge, Industrie, Technik, Transport, um herzustellen, was du im Laden kaufen kannst oder was mit anderen Ländern gehandelt wird.
Eine zentrale Frage der Nachhaltigkeit ist also: Wie können wir so wenig wie möglich der Umwelt schaden (ökologische N.), um so vielen Menschen wie möglich ein schönes Leben zu geben (wirtschaftliche, soziale, politische N.)? Leider hängen die meisten Arbeiten (also auch, was deine Eltern verdienen, um dir ein schönes Leben zu geben) davon ab, dass wir immer mehr produzieren und konsumieren, was ökologisch absolut nicht nachhaltig ist. Auch führt das irgendwann nicht mehr zu gesünderen, glücklicheren Menschen, sondern das Gegenteil, weil wir z.B. mehr Müll und Schmutz produzieren, mehr Stress, weniger Zeit und Lust haben für Gemeinschaft, Engagement und Beziehungen. Auch führt das zu mehr Hitze, Waldbränden, Überschwemmungen, Stürmen, Aussterben von Tieren und Pflanzen, ist also heute schon lebensgefährlich. Es muss also vieles ganz neu gedacht werden, damit wir wirklich nachhaltig werden, und das muss sehr schnell gehen!