„TURN to action“ für die Lehre
Ein Beitrag von Katharina Hettenhausen
Herr Prof. Dr. Warzecha, Frau Dr. Seibel, die Gestaltung der TURN liegt in den Händen der ausrichtenden Hochschulen. Was ist der diesjährige Schwerpunkt? Worin will sich die TURN Conference 2025 konkret von den Veranstaltungen der vergangenen Jahre unterscheiden?
Warzecha: Die diesjährige TURN steht ganz im Zeichen der praktischen Umsetzung: Während frühere Konferenzen oft unter dem Leitgedanken „Was ist möglich?“ standen, richtet sich der Fokus in diesem Jahr auf die Frage: „Was braucht es, damit die Umsetzung in der Praxis gelingt?“ Gerade darin liegt unsere Stärke als Technische Universität – und auch die unserer Partner:innen aus dem TU9-Verbund, mit denen wir die diesjährige Konferenz gemeinsam ausrichten. Innovationen nicht nur zu denken, sondern sie in tragfähige Strukturen und praxistaugliche Lösungen zu überführen – das ist Teil unserer DNA. Daher setzen wir bewusst methodisch-praktische Akzente: mit kollaborativen Workshops, kollegialen Fallberatungen und anderen aktiven Formaten, die den Austausch und das gemeinsame Weiterdenken in den Mittelpunkt stellen. Wir wollen nicht nur Denkanstöße geben, sondern Räume schaffen, in denen konkrete Lösungen erarbeitet und erprobt werden können. Die TURN25 wird dadurch anwendungsnäher, interaktiver und entfaltet – so hoffen wir – eine noch stärkere Wirkung in der Hochschulpraxis.
Ein ambitioniertes Vorhaben – wie lässt sich dies konkret realisieren?
Warzecha: Damit die Tagung gelingt, braucht es Formate mit klarem Praxisbezug, engagierte Beteiligte und den Mut, mit dem zu arbeiten, was vorhanden ist, statt auf ideale Bedingungen zu warten. Genau das bietet die TURN25: eine Plattform, auf der viele kleine Umsetzungsschritte sichtbar, diskutierbar und in andere Kontexte übertragbar werden.
Seibel: Mit der TURN25 verfolgen wir das Ziel, die Verbindung zwischen Idee und praktischer Umsetzung konsequent in den Blick zu nehmen. Alle Formate der Konferenz sind auf Aktivierung, Beteiligung, Exploration und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen angelegt. In den Input-Sessions werden good practice-Beispiele und handlungsorientierte Lösungsansätze sichtbar gemacht. Praxisdiskurse und World Cafés fördern den offenen Austausch über Erfahrungen, Herausforderungen und Gelingensbedingungen. Sie bündeln vielfältige Perspektiven und laden zum Mit- und Weiterdenken ein. Workshops und kollegiale Beratungen schaffen wiederum Raum für Reflexion und für praxisnahes, kollaboratives Arbeiten an konkreten Lehr-Lern-Projekten, Fragestellungen und Problemkontexten in strukturierten Settings und vertrauensvoller Atmosphäre.
TURN Conference 2025
Zum vierten Mal findet am 29. und 30. September 2025 die TURN Conference statt – diesmal unter dem Motto „TURN to Action“. Gastgeberin ist die TU Darmstadt in enger Zusammenarbeit mit der TU9-Allianz.
Im Mittelpunkt der Konferenz stehen innovative Lehr- und Transferformate, wie sie insbesondere an Technischen Universitäten entwickelt und erprobt werden. Mehr dazu finden Sie auf der TURN-Website.

Viele Konferenzen setzen wertvolle Impulse – doch der nachhaltige Transfer in die Praxis ist eine bekannte Herausforderung. Wie möchten Sie mit der TURN25 dazu beitragen, dass aus den dort entwickelten Ideen tatsächlich Veränderungen in der Hochschulpraxis entstehen?
Seibel: Innovation lässt sich nicht verordnen, aber gezielt fördern. Deshalb machen wir uns bereits im Vorfeld intensiv Gedanken darüber, wie wir die auf der TURN25 entstehenden Ideen sichern, verdichten und über die Tagung hinaus sichtbar machen können. Ein zentrales Ziel ist es, good practice-Beispiele herauszustellen und ihnen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen – nicht nur als Inspiration, sondern auch als konkrete Handlungsoption. Darüber hinaus möchten wir die Teilnehmenden aktiv zur Reflexion darüber anregen, wie sich Erkenntnisse und Ansätze in ihre jeweiligen Kontexte übertragen lassen.
Warzecha: Nachhaltige Wirkung entsteht dort, wo Transfer bewusst mitgedacht wird. Die TURN25 soll ein Ort sein, an dem Ideen nicht verpuffen, sondern sich im Austausch zu gemeinsamem Handeln entfalten. Denn Wandel vollzieht sich nicht im Moment des Impulses, sondern in der Bereitschaft, ihn weiterzutragen.

Zur Person
Prof. Dr. Heribert Warzecha
Heribert Warzecha ist Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität der TU Darmstadt.