Beitrag vom
08.08.2022
Lehren im Leben
Dr. Volker Meyer-Guckel
Zur Person
Dr. Volker Meyer-Guckel
Dr. Volker Meyer-Guckel trat 1999 in den Stifterverband ein und bekleidete dort verschiedene Funktionen. Seit dem 1. Januar 2022 ist er Generalsekretär und Vorsitzender der Geschäftsführung des Stifterverbandes.
© Stifterverband/Damian Gorczany
1. Wenn Sie sich zurückerinnern: Was haben Sie als erstes bewusst gelernt?
Fahrradfahren ohne Stützräder.
2. Und was haben Sie zuletzt gelernt?
Dass ich andere brauche, um wirklich gut zu sein.
3. Was mussten Sie schmerzhaft lernen?
Dass Veränderung viel Zeit, Ausdauer und Arbeit braucht.
4. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?
Schule war schön, aber irgendwann wurden Dinge außerhalb der Schule wichtiger.
5. Was hat Sie in Ihrem Studium an der Lehre begeistert – und was gestört?
Begeistert: Gute Lehrende (zu wenig). Gestört: Dass es zu viele schlechte Lehrende gab, es aber für die Lehrenden und die Uni überhaupt keinen Unterschied machte, ob jemand gut oder schlecht war.
6. Was hat Sie dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?
Die Erfahrung, dabei von anderen viel lernen zu können.
7. Was haben Sie von Ihren Studierenden gelernt?
Dass ich – zumindest anfänglich – ein schlechter Lehrer war.
8. Was macht gute Lehre aus?
Gute Lehre fordert und animiert zu Neugier, Mitdenken, Skepsis und Widerspruch.
9. Von wem hätten Sie gerne mehr gelernt?
Von Frauen.
10. Was mussten Sie lernen, wollten es aber nie?
Dass es für komplexe Probleme keine einfache Lösungen gibt.
11. Was würden Sie gerne lehren können?
Komposition.
12. Welche Innovation halten Sie für überschätzt?
Batteriebetriebene Autos.
13. Und auf welche Innovation warten Sie?
Autonom fahrende Autos, die einem Zeit zum Lesen und Lernen verschaffen.
14. Welches Problem können Sie gerade nicht lösen?
Zwei Menschen zusammenzubringen, die nicht mehr miteinander reden wollen.
15. Aus guten Büchern kann man viel lernen. Was lesen Sie gerade – und was lernen Sie dabei?
Richard Sennett: The Craftsman. Gutes Handwerk entsteht dann, wenn man sich einer Sache so widmet, dass man sie durchdringt und beherrscht – egal was man tut. Leider honorieren wir dies nicht und vertreiben gutes Handwerk gerade aus unserem Leben und Arbeiten.
16. Nehmen Sie uns mit in die Zukunft: Wie sieht Lehre in 50 Jahren aus?
Alles, was wir wissen müssen, wird in Echtzeit zur Verfügung stehen und durch Maschinen verknüpft werden. Wir werden hoffentlich lernen, wie man diese Maschinen benutzt und beherrscht.