Beitrag vom
16.04.2024
Lehren im Leben
Prof. Olga Grjasnowa
Zur Person
Prof. Olga Grjasnowa
Olga Grjasnowa ist Professorin am Institut für Sprachkunst der Universität der angewandten Kunst Wien. Sie wurde 1984 in Baku, Aserbaidschan geboren. Für ihren vielbeachteten Debütroman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ wurde sie mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Ihr 2016 erschienener Roman „Gott ist nicht schüchtern“ wurde zum Bestseller und hat sich 50.000 mal verkauft.
Fotocredit: ©Valeria Mitelman
1. Wenn Sie sich zurückerinnern: Was haben Sie als erstes bewusst gelernt?
Wahrscheinlich war es der Versuch, mir aserbaidschanische Vokabeln zu merken. Hat nicht funktioniert.
2. Und was haben Sie zuletzt gelernt?
Wie ich mit einer Google-Tabelle umgehen sollte.
3. Was mussten Sie schmerzhaft lernen?
Wie ich mit einer Google-Tabelle umgehen sollte.
4. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?
Keine allzu schönen, ich mochte das System Schule überhaupt nicht.
5. Was hat Sie in Ihrem Studium an der Lehre begeistert – und was gestört?
Die Tiefe der Kenntnisse und die Begeisterung der Lehrenden für ihr Fach – ich war zuerst in Kunstgeschichte eingeschrieben. Gestört hat mich später, in anderen Fächern die offensichtliche Frustration, mit der manche Dozent:innen unterrichteten.
6. Was hat Sie dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?
Ich dachte, ich sei in der Lage der nachkommenden Generation an Schreibenden einfachere Wege aufzuzeigen.
7. Was haben Sie von Ihren Studierenden gelernt?
Mehr Offenheit.
8. Was macht gute Lehre aus?
Das ist eine sehr schwierige Frage, womöglich das Verhältnis zu den Studierenden und die Fachkompetenz.
9. Von wem hätten Sie gerne mehr gelernt?
Von meinem ersten Verleger, Michael Krüger.
10. Was mussten Sie lernen, wollten es aber nie?
Latein.
11. Was würden Sie gerne lehren können?
Musik.
12. Welche Innovation halten Sie für überschätzt?
Chat-GPT.
13. Und auf welche Innovation warten Sie?
Auf eine KI, die deutlich besser organisieren kann als ich.
14. Welches Problem können Sie gerade nicht lösen?
Im Moment verzweifle ich gerade an meinem eigenen Roman (wie immer kurz vor der Veröffentlichung) und an einer Stelle, für die ich noch immer keine Lösung gefunden habe.
15. Aus guten Büchern kann man viel lernen. Was lesen Sie gerade – und was lernen Sie dabei?
Ich lese sehr viele Romane, da ich auch viele in meine Lehre einbeziehe und ich bewundere sehr die amerikanische Autorin Sigrid Nunez und ihre brillante Romanstruktur.
16. Nehmen Sie uns mit in die Zukunft: Wie sieht Lehre in 50 Jahren aus?
Ich hoffe, sie wird individueller, mehr auf die einzelnen Studierenden zugeschnitten und ich hoffe nicht, dass die Studierenden in diesem System als „Kund:innen“ aufgefasst werden.