Beitrag vom
04.10.2023
Lehren im Leben
Prof. Dr. Ewald Frie
Zur Person
Prof. Dr. Ewald Frie
Prof. Dr. Ewald Frie lehrt seit Oktober 2008 Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Neben seinem Studium der Neueren Geschichte, Mittleren Geschichte und Katholischen Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster arbeitete er im Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster und im Stadtarchiv Münster. Seine Forschungsschwerpunkte liegen u. a. in der Deutschen Geschichte des 18., 19. und 20. Jahrhunderts sowie in der Geschichte von Armut und Wohlfahrtsstaat. Für sein jüngst erschienenes Buch „Ein Hof und elf Geschwister“ erhielt er den Deutschen Sachbuchpreis 2023.
Fotocredit: © Friedhelm Albrecht/Universität Tübingen
1. Wenn Sie sich zurückerinnern: Was haben Sie als erstes bewusst gelernt?
Wahrscheinlich irgendwelche Gartenarbeiten: Kartoffeln aufsammeln, Beeren pflücken, Erbsen döppen oder Ähnliches.
2. Und was haben Sie zuletzt gelernt?
Dass die erste und die zweite Generation australischer Feministinnen stärker verbunden waren als die zweite Generation bemerkt hat.
3. Was mussten Sie schmerzhaft lernen?
Viele Hofarbeiten.
4. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?
Gute. Ich war gern in der Schule und hatte viele Erfolgserlebnisse dort.
5. Was hat Sie in Ihrem Studium an der Lehre begeistert – und was gestört?
Begeistert haben mich Lehrende, die andere begeistern konnten, wie Prof. Angenendt in der Kirchengeschichte. Gestört haben mich Eitelkeiten aller Art.
6. Was hat Sie dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?
Ich habe geglaubt, es besser zu können.
7. Was haben Sie von Ihren Studierenden gelernt?
Dass einfache Fragen großes Potential haben.
8. Was macht gute Lehre aus?
Dass Lehrende von Grund auf verstanden haben, was sie lehren. Sie sind dann in der Lage, Klarheit zu schaffen.
9. Von wem hätten Sie gerne mehr gelernt?
Von meinem Onkel – ich glaube, der war richtig schlau.
10. Was mussten Sie lernen, wollten es aber nie?
Alle Hofarbeiten.
11. Was würden Sie gerne lehren können?
Stabhochsprung.
12. Welche Innovation halten Sie für überschätzt?
Ich unterschätze Innovationen.
13. Und auf welche Innovation warten Sie?
Bilokation.
14. Welches Problem können Sie gerade nicht lösen?
Den richtigen Erzählstil für ein ungewöhnliches Buch zu finden.
15. Aus guten Büchern kann man viel lernen. Was lesen Sie gerade – und was lernen Sie dabei?
„Die Krume Brot“ von Lukas Bärfuss. Ich lerne schreiben und sehe mit anderen Augen auf die 1970er Jahre.
16. Nehmen Sie uns mit in die Zukunft: Wie sieht Lehre in 50 Jahren aus?
Ich hoffe, dass auch in 50 Jahren noch Menschen gemeinsam in Räumen sitzen, einander zuhören und Argumente wägen. Die Hilfsmittel können gern weiter verbessert werden.