Beitrag vom
23.05.2022
Lehren im Leben
Prof. Dr. Andreas Voßkuhle
Zur Person
Prof. Dr. Andreas Voßkuhle
Prof. Dr. Andreas Voßkuhle ist Professor und Direktor des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Von 2010 bis 2020 war er Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
1. Wenn Sie sich zurückerinnern: Was haben Sie als erstes bewusst gelernt?
Die Aufmerksamkeit meiner Eltern zu wecken.
2. Und was haben Sie zuletzt gelernt?
Meinen Drucker zu reparieren.
3. Was mussten Sie schmerzhaft lernen?
Dass Prüfungen zum Lernen im Leben dazugehören.
4. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Schulzeit?
Unbeschwertheit, Neugier, Wachsen
5. Was hat Sie in Ihrem Studium an der Lehre begeistert – und was gestört?
Die Persönlichkeiten vieler Professorinnen und Professoren haben mich begeistert, richtig gestört hat mich eigentlich nichts.
6. Was hat Sie dazu gebracht, selbst lehren zu wollen?
Die Aussicht auf interessante Gespräche und neue Einsichten.
7. Was haben Sie von Ihren Studierenden gelernt?
Dass sich die Einstellungen, Vorlieben und Interessen der jungen Leute schneller verändern als ich es mir vorstellen konnte.
8. Was macht gute Lehre aus?
Gute Lehre begeistert, macht neugierig und inspiriert zum Selbststudium.
9. Von wem hätten Sie gerne mehr gelernt?
Von all denen, von denen man etwas lernen kann.
10. Was mussten Sie lernen, wollten es aber nie?
Klausuren schreiben.
11. Was würden Sie gerne lehren können?
Quantenphysik
12. Welche Innovation halten Sie für überschätzt?
Jede Innovation bringt Erkenntnis. Erkenntnis ist immer hilfreich.
13. Und auf welche Innovation warten Sie?
Spannende Innovationen sind unerwartet.
14. Welches Problem können Sie gerade nicht lösen?
Die Begrenztheit der Zeit.
15. Aus guten Büchern kann man viel lernen. Was lesen Sie gerade – und was lernen Sie dabei?
Ich lese gerade den ersten Band des Romanzyklus „Ein Tanz zur Musik der Zeit“ von Anthony Powell („Eine Frage der Erziehung“) und lerne viel über das, was wir „Zivilisation“ nennen.
16. Nehmen Sie uns mit in die Zukunft: Wie sieht Lehre in 50 Jahren aus?
Lehre besteht in 50 Jahren wahrscheinlich aus einem unendlich großen Interaktionsnetzwerk, in dem Studierende Projekte verfolgen und dabei und dadurch lernen.