Jahresprogramm 2024
Hochschullehre im Kontext von Nachhaltigkeit
Aktuelles zum Jahresprogramm 2024
Februar 2024
Das Jahresprogramm startet in diesen Tagen mit dem ersten Workshop im Zinzendorfhaus Neudietendorf (Nähe Erfurt). Dort kommen die 33 Teilnehmenden zum ersten Mal zusammen, um sich kennenzulernen und ihre akteursspezifischen und disziplinären Perspektiven auf Hochschullehre im Kontext von Nachhaltigkeit zu kartieren.
Sie möchten in einer Gruppe aus unterschiedlichen Akteursgruppen, Disziplinen und Generationen an der Transformation von Lehre im Kontext von Nachhaltigkeit arbeiten? Sie haben Lust den Whole Institution Approach aus der Lehre heraus zu denken? Dabei sind sowohl Verbesserungen innerhalb bestehender Strukturen als auch grundsätzliches Überdenken bestehender Praxen für Sie denkbare Ansatzpunkte?
Das Jahresprogramm 2024 der Stiftung Innovation in der Hochschullehre stellt dafür zum zweiten Mal Personen aus den Akteursgruppen der Student:innen, dem Wissenschaftsmanagement, der Lehre und der Hochschulleitung einen Rahmen zur Verfügung. In fünf Workshops über den Zeitraum eines Dreivierteljahres arbeitet die Gruppe an der individuellen und strukturellen Stärkung von Nachhaltigkeit im Kontext von Hochschullehre.
Ziel des Programms
Das Programm richtet sich an Persönlichkeiten aller Akteursgruppen und Fachdisziplinen mit hohem Anspruch an Hochschulen als Verantwortungsträgerinnen und an sich selbst als Gestalter:innen von Transformation. Die Bewerber:innen zeichnet aus, dass sie Lehre als Praxis begreifen, die den gesamten Hochschulorganismus betrifft. Wir beziehen uns in unserem Lehrverständnis dabei nicht nur auf Lehrveranstaltungs-, Curriculums- und Studiengangsebene, sondern auch auf die strategische Einbettung von Nachhaltigkeit in die Hochschulstrukturen sowie das Campuserleben von Student:innen und Hochschulpersonal. Das gemeinsame Anliegen sollte sein, Lehre für eine Welt zu gestalten in der wir nachhaltig leben.
Grundsätzlich verfolgt das Programm zwei Ziele
- Die individuelle Stärkung als Multiplikator:innen für mehr Nachhaltigkeit in der Lehre an den Hochschulen
- Den Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer unter den Teilnehmer:innen durch kollegiale Weiterbildungsformate im Rahmen der Workshops
Die beiden Ziele sollen erreicht werden durch:
- die interdisziplinäre Nutzung der akteursgruppenspezifischen Perspektiven, der fachlichen Expertise und generationsbedingten Ansatzpunkte der Teilnehmer:innen
- externe Impulse aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft
- die Analyse hochschulspezifischer und individueller Herausforderungen im Vorantreiben sozial-ökologischer Transformation an den Hochschulen
- die Etablierung einer kooperativen, vertrauensvollen Gruppenatmosphäre
- den Erfahrungsaustausch und Kooperation zwischen den Gruppenangehörigen
Die Teilnahme beinhaltet fünf Präsenzworkshops über den Zeitraum eines Jahres (ausführlichere Beschreibung weiter unten). Nach Abschluss des Programms erhalten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit dem Netzwerk Lehren e.V. beizutreten.
Hinweise
- Die Teilnahme an ALLEN Workshops ist verbindlich und deren Zusage die Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung.
- Im Programm wird kein Grundlagenwissen zu sozial-ökologischer Transformation vermittelt. Es geht um die Stärkung von Handlungskompetenzen und den bedarfsorientierten, interessengeleiteten vertieften Austausch zwischen Akteursgruppen und Disziplinen.
- Die Teilnahme am Jahresprogramm oder dem Vorläuferprogramm – den Fach- und Dachprogrammen von Lehren der Toepfer Stiftung gGmbH – ist nur ein Mal zulässig.
Die Workshops
- Perspektiven auf die sozial-ökologische Transformation in der Hochschullehre (05.-07.Februar 2024)
- Hochschullehre und Hochschulen als Gegenstand von Transformation (08.-10. April 2024)
- Exkursion an die Lappeenranta University of Technology, Finnland (08.-14. Juni 2024)
- Führung in der Hochschullehre – ein Praxisworkshop (09.-11. September 2024)
- Zukunftsszenarien für Lehre im Kontext von Nachhaltigkeit (28.-30. Oktober 2024)
Zusätzlich zur Teilnahme am Workshopprogramm wird von den Teilnehmer:innen erwartet, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Form von Kurzworkshops oder Impulsen mit der Gruppe zu teilen.
Durchgeführt werden die Workshops (mit Ausnahme der Exkursion) im Zinzendorfhaus Neudietendorf (Nähe Erfurt).
Die Workshops im Detail
Workshopleitung: Prof. Dr. Henning Austmann (Hochschule Hannover und Alumnus des ersten Jahrgangs des Jahresprogramms und N.N.)
Gegenstand des ersten Workshops ist die Kartierung der akteursspezifischen und disziplinären Perspektiven der Teilnehmer:innen auf das Thema Hochschullehre im Kontext von Nachhaltigkeit. Dabei wird auf bestehende Modelle der Transformationswissenschaft zugegriffen und sowohl inkrementelle als auch grundsätzliche alternative Szenarien entworfen. Zweiter Schwerpunkt ist die Analyse der Potentiale der Teilnehmer:innen füreinander und die Etablierung von Kooperationstechniken für transdisziplinäre Teams.
Workshopleitung: Metaplan – Gesellschaft für Planung und Organisation mbH; Marius Rommel – Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Plurale Ökonomik, Universität Siegen
Ein systematischer Blick auf Hochschulen als ‚besondere und unvollständige Organisationen’ (Kehm 2012) ist hilfreich, um die Erfolgsaussichten von Veränderungsprozessen zu erhöhen. Wie tickt meine Hochschule? Welche Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung meiner Transformationsprojekte ergeben sich daraus? Welchen Akteurskonstellationen bin ich an meiner Hochschule ausgesetzt? Welche Gestaltungsspielräume sind mir gegeben, bzw. ergeben sich durch die spezifische Situation an meiner Hochschule? Welche Handlungsreflexe lassen sich identifizieren, die Veränderungsimpulse verhindern? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum dieses Workshops, der die Teilnehmer:innen in der Analyse des großen Ganzen schult und als Voraussetzung für das gezielte Üben eigener Fallbeispiele in dem Führungsworkshop im September angelegt ist.
Workshopleitung: Dr. Folkert Degenring
Geplant ist eine gemeinsame Exkursion per Schiff an die Lappeenranta University of Technology (LUT) in Finnland. Die LUT hat in besonders umfassender Weise Nachhaltigkeitsaspekte in Anlehnung an die Sustainable Development Goals (SDG) der UNESCO auf vielen Ebenen des Hochschullebens umgesetzt. Ziele der Exkursion sind: dieses besondere Beispiel vor Ort kennen zu lernen; zwischen den Teilnehmer:innen und den Angehörigen der LUT auf ähnlichen Akteursebenen Kontakte zu knüpfen; im persönlichen Kontakt Herausforderungen, Strategien und Lösungen zur Umsetzung von Veränderungen der Hochschule zu erörtern, die Auswirkung auf die Nachhaltigkeit der Hochschule und Hochschullehre haben. Der persönliche Austausch wird vor Ort durch Besichtigungen, Vorträge und weitere Programmpunkte ergänzt.
Workshopleitung: Metaplan – Gesellschaft für Planung und Organisation mbH
Professor:innen, Angehörige der Hochschulleitung, Mitarbeiter:innen in Hochschuldidaktik und im Hochschulmanagement und Student:innen haben komplexe und vielfältige Rollen an den Hochschulen. Es gibt Schnittstellen zu vielen verschiedenen Verantwortungsbereichen. Manche Leitungsaufgaben sind klar definiert, andere sind informell oder aber auszuhandeln. Laterale, also auf gleicher hierarchischer Ebene auszuhandelnde Führungssituationen sind besonders häufig. Die Interdependenzen und Interessenslagen der Akteure sind vielfältig und der Hochschulalltag durch vielfältige Beispiele geprägt.
In Form eines Praxisworkshops werden mit den Teilnehmer:innen des Programms Themen und Szenarien aus der persönlichen Erfahrung des Führens und geführt Werdens geübt und reflektiert. Sie werden mit Führungstheorien und -stilen für die unterschiedlichen Konstellationen, in denen an Hochschulen Führungssituationen existieren, in Bezug gesetzt. Der Schwerpunkt verbleibt dabei auf der Erweiterung des eigenen persönlichen Führungshandelns. Denn jede Einsicht ist nur so gut, wie sie praktisch im Arbeitsalltag umgesetzt werden kann.
Workshopleitung: Prof. Dr. Silja Graupe, Hochschule für Gesellschaftsgestaltung und Jens Hollmann, Beirat der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung
Mit diesem Workshop wird inhaltlich an die Erfahrungen während der vorangegangenen Seminare, der Exkursion und den Austausch der Teilnehmer:innen angeschlossen. Zunächst steht hier Offenlegung und Reflexion der Zukunftsbilder der Teilnehmenden im Fokus. Welche Einschränkungen und Gestaltungsmöglichkeiten an den Hochschulen spielen hier eine Rolle? Welche Bilder der eigenen Gestaltungskraft existieren? Die Teilnehmer:innen entwickeln kreativ und vielgestaltig Szenarien für eine Hochschullehre, die die sozial-ökologische Transformation konsequent in den Blick nimmt. Sowohl wünschenswerte als auch zu vermeidende Zukünfte werden methodisch vorstrukturiert imaginiert und in ihren Potentialen für die Hochschullehre durchdacht. In einem letzten Schritt werden konkrete Handlungsschritte für die Gegenwart und nähere Zukunft erarbeitet. So soll erreicht werden, dass die Teilnehmer:innen mehr der zur Verfügung stehenden Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten nutzen können und konkrete Maßnahmen oder Veränderungsvorhaben an ihre Hochschulen mit zurücknehmen.
Das Bewerbungsverfahren
Die Bewerbungsfrist endete am 01. November 2023.
Die Bewerbung erfolgt ausschließlich digital und umfasst:
- Daten zur Person, Position, Affiliation (direkt online einzutragen, kein Upload eines separaten Dokuments)
- CV (direkt im Formular einzutragen, kein Upload eines separaten Dokuments)
- Bewerbungsvideo (max. 300MB, ca. 3 Minuten) (Upload im Bewerbungsformular)
- Unterschriebene Kenntnisnahme der Bewerbung durch die Hochschulleitung (auch Vize-Präsident:innen oder -Rektor:innen können unterschreiben) (Upload der unterschriebenen Vorlage im Bewerbungsformular).
Wir haben uns bewusst für Bewerbungsvideos für das Jahresprogramm entschieden. Denn: Neben Qualifikationen und Erfahrungen haben Interessierte so die Möglichkeit, ihre persönliche Motivation, Überzeugungskraft, ihr Führungspotential und ihre Kreativität zu zeigen.
Drei der folgenden Fragen sollen im Bewerbungsvideo beantwortet werden:
- Schildern Sie ein Projekt/Anliegen an Ihrer Hochschule zu Lehre im Kontext von Nachhaltigkeit, an dem Sie maßgeblich beteiligt gewesen sind. Was waren die eindrücklichsten Erfahrungen?
- Was bringen Sie in die Gruppe mit und was suchen Sie?
- Welche Gewissheit haben Sie zuletzt infrage gestellt?
- Welchen Anlass haben Sie für das Engagement für die sozial-ökologische Transformation gehabt?
Die Beantwortung der Fragen ist die Voraussetzung für eine gültige Bewerbung. Die Teilnahme beinhaltet Unterkunft und Verpflegung für alle Workshops, inklusive der Exkursion. Selbst zu zahlen (über die Hochschulen abzurechnen) sind die Fahrtkosten zu den Workshops und die An- und Abreise nach und von Hamburg für die Exkursion nach Finnland. Die Kosten der Fähre, Verpflegung unterwegs, Unterkunft und Verpflegung vor Ort werden von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre übernommen.
Reisekosten werden für Student:innen komplett von der Stiftung getragen.
Die Teilnahme am Jahresprogramm oder dem Vorläuferprogramm – den Fach- und Dachprogrammen von Lehren der Toepfer Stiftung gGmbH – ist nur ein Mal zulässig.
Die Frist zur Einreichung einer Bewerbung ist der 01. November 2023, 23:59 Uhr. Bestätigungen der Hochschulleitung können bei Vorankündigung bis zum 01.12.2023 nachgereicht werden. Die Auswahl der Teilnehmer:innen erfolgt in der ersten Dezemberhälfte und die Benachrichtigung im unmittelbaren Anschluss.
Eine Bewerbung ist derzeit nicht möglich
Die Auswahl der Teilnehmer:innen erfolgt über eine Jury. Folgende Kriterien sind dabei leitend:
- fachlich-thematische Passung und Vorerfahrungen zum Thema Lehrentwicklung im Kontext von Nachhaltigkeit
- Überzeugungskraft und Originalität der Videobewerbung
- Zusammensetzung der Gruppe (Verteilung der vertretenen Akteursgruppen, Hochschultypen und ähnlicher Faktoren)
- Mischung fachwissenschaftlicher Hintergründe
Bewerbungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, Schwarzen Personen/People of Color und Menschen mit Behinderung sind ausdrücklich erwünscht. Wir schätzen Vielfalt und setzen uns für Diversität und Chancengleichheit ein – wir freuen uns deshalb auf alle Bewerbungen, unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft, Nationalität, Alter, Geschlecht, Behinderung, Religion und sexueller Orientierung.
Der Auswahljury gehören folgende Personen an:
- Prof. Dr. Ulrike Beisiegel – Präsidentin a.D. Universität Göttingen
- Dr. Antje Mansbrügge – Vorstand Innovation, Stiftung Innovation in der Hochschullehre
- Prof. Dr. Susanne Staude – Präsidentin der Hochschule Ruhr-West
- David Delto – Goethe Universität Frankfurt
- Dr. Bror Giesenbauer – Geschäftsführer DG Hochn
- Prof. Dr. Matthias Barth – Präsident Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde
- Dr. Matthias Schmelzer – Friedrich Schiller Universität Jena
- Dr. Jan Siegmeier – Senior Economist WGBU
- Teresa Ruckelshauß – PH Heidelberg
- My Bui – Universität Mainz
- Robina Aslam-Lanz – Hochschule RheinMain