Begeisterung in den Fokus rücken
Ein Beitrag von Antonia Hildebrandt
„Der Abbau von Ängsten vor Zukunftsberufen durch Tun und durch Begeisterung: Das ist es, was ‚hacktheworldabetterplace‘ bedeutet und worum es mir geht.“ Julia Freudenberg sagt, dass sich junge Menschen heute mit einer Fülle an Informationen konfrontiert sehen. „Digitalisierung und künstliche Intelligenz werfen zudem Fragen auf, welchen Quellen sie vertrauen können.“ Durch praktische Programmiererfahrungen mit ehrenamtlichen IT-Begeisterten sollen sie einen ersten Zugang zur Welt der Algorithmen und zur zielgerichteten Nutzung von KI erhalten. Bei Jüngeren kann der Ansatz ein kindliches Computerspiel sein, bei Älteren das Programmieren einer eigenen Website.
Studierende leiten Kurse
Die Hacker School kommt dafür direkt zumeist virtuell an die Schulen. Sie erreicht Tausende von Kindern und Jugendlichen nicht nur mit eigenen Mitarbeiter:innen, sondern vor allem, indem sie Studierende einbindet, die Kurse übernehmen. Freudenberg und ihr Team stellen den Kontakt zwischen Hochschulen und Schulen her, bilden Studierende pädagogisch weiter und geben ihnen die Chance, ihre eigene Begeisterung für ihr Fach an die Schüler:innen weiterzugeben. Für ihren Einsatz erhalten die Studierenden in vielen Fällen Creditpoints. „Wir bieten Hochschulen an, dass ihre Studis mit uns 10 -Mal in eine Schulklasse gehen und durch das Lehren selbst ganz viel lernen. Sie bringen den Kids etwas bei und erleben mit ihnen gemeinsam etwas Cooles.“
Das Angebot gilt hauptsächlich für Studierende von IT-Fächern, aber nicht nur. „Mitmachen können alle Studierende mit IT-Begeisterung, die Lust haben, sich in etwas einzuarbeiten.“ Bevor die Studierenden in die Klassen gehen, erhalten sie von der Hacker School ein pädagogisches Training. Außerdem gibt es eine Auswahl an vorbereiteten Online-Kursen für die Schüler:innen, an denen die Studierenden sich orientieren können für den Kurs, den sie dann selbst geben. Sie entscheiden, für welches Thema sich die Gruppe interessiert, die sie unterrichten. Eine Gruppe besteht aus fünf bis sieben Schüler:innen.
Dr. Julia Freudenberg auf dem University:Future Festival
Alle Infos zur Keynote „#hacktheworldabetterplace – Lernen durch Lehren und Begeisterung“ am 13. Mai 2025 von 10:20 Uhr bis 10:50 Uhr auf der „Garden Stage“ in Berlin finden Sie auf der Website des U:FF.
Große Ziele
In den Kursen geben die Studierenden den Schüler:innen zunächst etwas Input, bevor die Gruppen dann sehr schnell in die Praxis wechseln und selbst Programmieren. Dabei darf auch etwas schief gehen. „Uns ist wichtig, dass die Studierenden den Kindern vermitteln, dass es voll in Ordnung ist, auch mal Fehler zu machen. Wie lerne ich etwas denn besser, als wenn ich es erst falsch und dann richtig mache? Wenn es den Studis gelingt, locker zu sein und dann auch noch die eigene Freude am Fach und am Lehren rüberzubringen, dann leuchten die Augen der Kinder“, sagt Freudenberg. „Ich weiß, dass weder Schule noch Hochschule darauf ausgelegt sind, Begeisterung in den Fokus zu stellen. Aber die Lernerfolge sind mit Begeisterung um ein Vielfaches höher.“
Da es logistisch anders nicht möglich ist, finden fast alle Kurse virtuell statt. Allein gelassen werden die Studierenden mit den Kindern aber nicht. Es ist immer ein sogenannter Team-Inspirer der Hacker School mit im Call, zudem sind die Lehrer:innen anwesend im Klassenraum und leisten auch technische Unterstützung, wenn mal etwas mit der Hardware vor Ort nicht funktioniert. Zukünftig sollen mehr der Kurse vor Ort stattfinden.
Pro Jahr erreicht die Hacker School derzeit etwa 27.000 Schüler:innen – und es sollen noch viel mehr werden. Julia Freudenberg und ihre Mitstreiter:innen haben als Ziel nichts Geringeres als irgendwann alle Schüler:innen eines Jahrgangs zu erreichen.
Zur Autorin
Antonia Hildebrandt
Kommunikationsmanagerin
Antonia Hildebrandt ist Kommunikationsmanagerin der Stiftung Innovation in der Hochschullehre